Obstkundliches Seminar
Die Fachtagung zeigt, dass ein vertieftes Interesse für einen zukunftsorientierten Streuobstanbau da ist
Kürzlich hatte der Kreisverband Regensburg für Gartenkultur und Landespflege zum obstkundlichen Seminar nach Oberpfraundorf eingeladen. Das Treffen ist mittlerweile nicht nur bei den Mitgliedern der Obst- und Gartenbauvereine des Landkreises Regensburg eine beliebte Auftaktveranstaltung in die neue Saison, sondern wird auch von obstkundlich Interessierten, Gewerbetreibenden rund um den Obstbau und sonstigen Obstfachleuten aus der ganzen Oberpfalz gerne besucht.
„Die Fachtagung zeigt uns, dass ein vertieftes Interesse für einen zukunftsorientierten Streuobstanbau da ist und wir mit solchen Veranstaltungen nicht nur bei unseren OGV Mitgliedern den Nerv der Zeit treffen,“ so Stephanie Fleiner, Geschäftsführerin des OGV Kreisverbandes.
Im voll besetzten Saal des Gasthauses Schnaus in Oberpfraundorf führten Experten mit Fachvorträgen durch den Tag. Josef Sedlmeier, der Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbandes, referierte über das Thema „Streuobst im Regensburger Land – Entwicklungen bis heute und Herausforderungen morgen“. Anhand historischer Fotos von Max Schulze zeigte er anschaulich die Entwicklung des Obstanbaus in den letzten hundert Jahren im Raum Regensburg. Wissenschaftlich fundiert bekamen die Seminarteilnehmer neueste Erkenntnisse über die Diversität im Boden beim Obstanbau: Hannes Kugler von der Manufaktur Jörg Geiger – aus Schlat von der Schwäbischen Alb – informierte über sein Forschungsprojekt. Anhand von Versuchsdaten machte er deutlich, dass es auch bei den Baumunterlagen auf eine hohe Diversität ankommt, um später einen hohen Fruchtertrag zu erhalten. „Bodenflüsterer“ Franz Rösl, 1. Vorsitzender der Interessensgemeinschaft gesunder Boden e.V., hielt einen Vortrag über den Boden, den Humus, die Lebewesen im Boden und letztendlich darüber, dass ein gesunder Boden die zwingende Voraussetzung für gesunde Pflanzen ist. Anhand von Beispielen zeigte er auf, was die Bodengesundheit beeinflussen kann.
Streuobstwirtschaft und Klimaschutz
Wie können wir von der Pflanzung bis zur Pflege, beim Pflanzdesign und der Artenauswahl dazu beitragen, die vielfältigen Leistungen der Streuobstwirtschaft - für Klima, Wasser, Artenvielfalt und zur Erzeugung gesunder Lebensmittel - zu erhalten? Christoph A. Meixner, Co-Gründer und Geschäftsführer Triebwerk - Regenerative Land- und Agroforstwirtschaft zeigte hierzu Ansätze auf. Er referierte über Agroforstsysteme (AFS), diese bezeichnen eine Landnutzungsform, die den Schwerpunkt auf die bewusste Eingliederung von Gehölzen zusammen mit landwirtschaftlichen Nutzpflanzen und/oder Vieh in einer räumlichen oder zeitlichen Anordnung legt. AFS können dabei zahlreiche Vorteile bieten: sie verringern Bodenerosion, fixieren Kohlenstoff, nutzen Nährstoffe und Wasser aus tieferen Bodenschichten, erzeugen ein förderliches Mikroklima, vernetzen Lebensräume für die Tierwelt und erhöhen die Biodiversität. Zusätzlich liefern sie noch leckere und gesunde Lebensmittel.