Sinzinger „Vielfaltsacker“ gewinnt auf Landesebene bei Vielfaltsmeisterschaft
Toller Durchmarsch für den OGV Sinzing.
Spannung bis zum Schluss – dann Jubel
Aus dem Kreisverband Regensburg für Gartenkultur und Landespflege nahmen am Wettbewerb „Vielfaltsmeisterschaft“ Fabian Kellermeier und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter vom Gemeinschaftsgarten „Vielfaltsacker“ des OGV Sinzing teil. Nachdem sie die Juries aus Fachleuten mit ihrem Projekt schon auf Kreis- und Bezirksebene überzeugen konnten, ging es im Wettbewerb „Vielfaltsmeisterschaft“ spannend weiter für die Sinzinger. Auf Landesebene war das Publikum gefragt und dieses entschied, dass die Sinzinger auch diesmal auf dem Siegertreppchen ganz oben stehen.
vier Jahre Sinzinger Vielfaltsacker
Mitten im Siedlungsgebiet bewirtschaftet der Verein gemeinsam mit einigen Familien den 900 Quadratmeter großen Gemeinschaftsgarten. Sie bauen aber nicht nur viele verschiedene Gemüsesorten ökologisch an, sondern tauschen sich mit Pflanzenzüchtern, öffentlichen Genbanken und Saatgutfreunden allerorten aus. Das führt dazu, dass in diesem Garten eine Sortenvielfalt aus aller Welt heranwächst und auch erhalten bleibt. Denn diese Sortenvielfalt wird genutzt, um in eigenen Anbauversuchen nicht nur die Sorten herauszufiltern, die am besten schmecken, sondern die mit den Klimabedingungen im Garten am besten zurechtkommen.
Doch damit nicht genug. Die Gemeinschaftsgärtnerinnen und -gärtner vergrößern die Sortenvielfalt sogar noch. Dazu kreuzen sie im klassischen Zuchtverfahren auch selbst Sorten und selektieren die Nachkommen Jahr für Jahr. Um die neuen Sorten auszutauschen, wurde sogar eine Ausnahmegenehmigung (vom Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung) beim LfL (Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft) erteilt.
Das Projekt der Sinzinger heißt „Vielfalt in Küche und Schule“ – und auch für den Bereich Schule spielt Sortenvielfalt und Sortenkreuzen eine wichtige Rolle. Die Akteure finden, dass man besser mit echtem Pflanzenmaterial als aus Schulbüchern lernt. Deshalb kreuzen sie Erbsensorten mit unterschiedlichen Merkmalen und geben das Saatgut dann an Schulen und Bildungseinrichtungen weiter. Die können dann beim Anbauen herausfinden, wie sich die Merkmale in der nächsten Pflanzengeneration aufspalten und die Mendelsche Vererbungslehre viel anschaulicher beobachten.
Sortenvielfalt bewahren und sogar noch vermehren, gemeinschaftliches Gärtnern, angewandter Biologieunterricht, und praktisches Gartenwissen, das gerne auch an die Öffentlichkeit weitergegeben wird – all das hat viele Menschen davon überzeugt, für dieses Projekt zu stimmen. „Mit viel Ideenreichtum, Einsatzfreude und Begeisterung wird ein Stückchen Land bunt und artenreich nach ökologischen Grundsätzen bewirtschaftet. Die Akteure sind gut vernetzt und begeistern auch andere“, lobt Stephanie Fleiner, Geschäftsführerin Kreisverband für Gartenkultur und Landespflege e.V.. „Das ist ein echtes Vorzeigeprojekt“, ist Landrätin und Kreisverbandsvorsitzende Tanja Schweiger überzeugt. „Herzlichen Glückwunsch an den OGV Sinzing. Es freut mich, dass die Leistung unserer OGVs im Landkreis auch bayernweit Anerkennung findet.“