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Botanischen Garten

Führung im Botanischen Garten der Uni Regensburg

Die sengende Hitze des letzten Junitages hielt die echten Naturfreunde nicht ab zum Botanischen Garten der Uni zu kommen. Viele von uns sahen bereits etliche schöne Gärten in England, in Italien, auf Madeira und in anderen fernen Ländern. Aber den Botanischen Garten in unmittelbarer Nähe? Fehlanzeige! Deswegen organisierte der OGV Wolfsegg einen Ausflug mit Führung durch den Leiter und Gründer des Gartens Herrn Volker Debus.

Zuerst zeigte uns Herr Debus den Gartenteil mit gefährdeten Pflanzen Bayerns. Wir waren erstaunt, das 42% der Pflanzenarten vom Aussterben bedroht sind. Hauptursache ist die intensive Landwirtschaft. Man könnte denken, was ist denn schon gefährlich, wenn ein kleines Blümchen von der Wiese verschwindet. Aber nach und nach gerät das empfindliche Ökosystem aus dem Gleichgewicht. Die Natur geht nicht ein, sie sucht sich einen anderen Weg. Und wir Menschen leiden immer mehr an den Folgen.

Der erfahrene Experte führte die Gruppe durch unterschiedliche Bereiche des 42 ha großen Gartens und erzählte interessante Geschichten über bekannte oder unbekannte Pflanzen. Wir haben erfahren, dass die Kiwi ursprünglich gar nicht aus Neuseeland stammt, sondern aus China. Sie wurde als „Chinesische Stachelbeere“ Anfang des 19. Jahrhunderts nach England eingeführt, kam erst später zu ihrem Namen „Kiwi“, unter dem es dann zur Verbreitung hauptsächlich aus dem Anbau in Neuseeland kam. In der geographischen Abteilung, die als englischer Landschaftsgarten aufgebaut ist, erfuhren wir, dass der Lebensbaum Thuja seinen Namen zu Recht trägt. Das bei uns jetzt so populäre Sichtschutzgehölz wurde bereits vor Urzeiten von kanadischen Indianern als Heilpflanze genutzt und half bereits im Mittelalter den Seeleuten gegen Skorbut bei langen Expeditionen. Dort lernten wir den wunderbaren "Blauglöckchenbaum", Paulownia, kennen. Vom Würzburger Arzt Phillip Franz von Siebold 1830 in Japan entdeckt und nach der niederländischen Kronprinzessin und späteren Königin Anna Pawlowna benannt, hat der Baum bemerkenswerte Eigenschaften: sehr hartes Holz, schnellen Wuchs, schöne Blüte und ist schwer entflammbar. Im mediterranen Bereich der Region Europa sahen wir große Gruppe von Pflanzen, die auch in dieser Hitze und Trockenheit prächtig gedeihen. Das war eine gute Anregung für uns Hobbygärtner, den eigenen Garten den sich ändernden Temperatur und Niederschlagsverhältnissen anzupassen und auf solche Pflanzen umzustellen, anstatt jeden Tag die Gießkanne zu schwenken.

Im pharmazeutischen Garten, der vor allem der Pflanzenbestimmung für die Studenten dient, sahen wir die Vorfahren der heutigen Erdbeere. Sie kommt aus Nordamerika und hat ziemlich kleine Früchte. Durch die Kreuzungen mit chilenischen Erdbeeren, die erheblich größere Früchte tragen, sind nach und nach die uns bekannten großfruchtigen Gartenerdbeeren gezüchtet worden. Beim Übergang zu den Eichen- und Birkenwäldern mit der Heidelandschaft fühlte sich die Gruppe sichtlich wohler (endlich Schatten!). Im kühlen und feuchten Teil der Bruch- und Auewälder erklärte Herr Debus die Systematik der botanischen Namen, die auf dem Schild neben jeder Pflanze steht.

Die Führung war interessant, informativ und kurzweilig. Die zwei Stunden verliefen erstaunlich schnell und die Teilnehmer bereuten nicht, dass sie trotz der Hitze an der Veranstaltung teilnahmen.Δ(JA,TB)

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