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Kürbiskopfschnitzen

Kürbiskopfschnitzen in Wolfsegg

Ende Oktober organisierte der OGV das traditionelle Kürbiskopfschnitzen für die Kinder der Gemeinde. Trotz des kalten Wetters kamen einige Kinder, begleitet von Eltern oder Großeltern. Die folgende Geschichte beschreibt den Event aus der Sicht eines der Teilnehmer.

Schicksal des Kürbis Dicki
Ich wuchs auf dem Feld von Christa Renner auf. Der Sommer war schön, es fehlte mir nicht an Nahrung und Wasser, also bin ich bis zum Herbst ein stattlicher Kopf geworden, die Brüder nannten mich Dicki. Aus alten Überlieferungen der Kürbisgeschichte weiß ich, dass wir normalerweise von Menschen gegessen werden.

Eines Tages wurden ich und mehrere meiner Brüder geerntet und kamen in einen dunklen Raum. Da lagen wir und rätselten einige Wochen lang, was für ein Schicksal uns erwartet. Ende Oktober war es soweit: da kamen Leute, holten uns raus und stellten uns auf Tische wie in einer Ausstellung. Ich merkte, dass ich der Größte von allen Kürbissen war. Und da waren auch noch Kinder, die schauten uns an. Ich sah einen kleinen Jungen und wollte ihm gleich gefallen. "Nimm mich, nimm mich!" schrie ich und lächelte ihn freundlich an, leider hören die Menschen die Kürbissprache nicht. Aber irgendeine Verbindung zwischen uns entstand doch, weil der Junge mich unbedingt haben wollte. Es gab ein Gelächter: der kleinste Junge will den größten Kürbis. Zum Beweis hob er mich mit der ganzen Kraft hoch. Auch die anderen Kinder wählten Kürbisse aus. Wir, Kürbisse, waren neugierig, was jetzt mit uns passieren wird.

Plötzlich stach ein Messer in meine Seite, aber es tat mir gar nicht weh. Auch die Brüder schrien nicht, weil wir alle bereits reif waren. Zuerst wurde der Stielansatz wie ein Deckel abgeschnitten und die Samen wurden rausgeholt. Das gefiel mir, weil diese immer rasselten und meine Gedanken störten. Danach bekam jeder Kürbis ein Gesicht, das fand ich auch super, weil bisher wusste ich nicht, wo bei mir vorne und wo hinten ist. Zuletzt wurden wir noch mit Zweigen und Hagebutten geschmückt. So bekam jeder von uns einen besonderen Gesichtsausdruck. Schließlich wurden Teelichter angemacht und in unsere Köpfe reingestellt. Das war besonders schön, viel besser, als die Samen da drinnen. Inzwischen wurde ein großer Topf mit Suppe gebracht, gekocht von Hilde Scheuerer (dort sind wohl die üblichen Kürbisse gelandet!). Alle probierten und fanden die Suppe lecker.

Ich muß zugeben, ich machte an diesem Tag eine ungewöhnliche Erfahrung und ich finde, dass es viel schöner ist am Lebensende als Laterne einen Hof zu schmücken, als in einem Suppentopf zu landen. Δ

(Aufgeschrieben und übersetzt aus "Kürbischen" von JA)

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